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Schachfreunde gleich mit erstem Dämpfer bei Saisonauftakt

Aue im Erzgebirge war Gastgeber der ersten Doppelrunde der Schachfreunde Anderssen Bad Mergentheim der 2. Bundesliga Süd in der Saison 25/26.

Nach dem Abstieg aus der ersten Schachbundesliga gingen die Schachfreunde Anderssen Bad Mergentheim am vergangenen Wochenende in Aue als Mitfavoriten um den Aufstieg in die neue Saison der Zweiten Bundesliga Süd. Sie gewannen ihr erstes Spiel nach Plan souverän gegen Schönaich mit 6:2, verloren aber anschließend in einer dramatischen Begegnung gegen Baden-Baden II. Gleich zu Beginn also ein heftiger Dämpfer für den angestrebten Wiederaufstieg.

Mannschaftsführer Johannes Raps konnte die bewährte Truppe, die sich in der Bundesliga beachtlich geschlagen hatte, an die Bretter setzen. Als die Aufstellungen der Gegner bekannt wurden, war klar, dass man im ersten Spiel klarer und im zweiten immerhin noch Favorit sein wird. Insbesondere an den hinteren Brettern war Bad Mergentheim nominell deutlich besser besetzt.

Mit dem Gegner Schönaich aus dem Landkreis Böblingen hatten die Kurstädter schon öfter die Klingen gekreuzt, fast immer erfolgreich. Auch dieses Mal gelang ein guter Start, schon schnell lag man mit 3:0 beruhigend in Führung. Sogar noch vor der Zeitkontrolle folgte das 4:0 und der Rest der Mannschaft konnte befreit aufspielen. Wichtig war lediglich, nichts zu riskieren. Ein ungewohnter Patzer von Tomas Laurusas am dritten Brett änderte wenig, denn postwendend machte Slava Ikonnikov mit einem Remis den Mannschaftssieg perfekt.

Für den angestrebten Wiederaufstieg sind allerdings nicht nur Mannschaftspunkte, sondern bei Gleichstand mit einem anderen Team auch die Brettpunkte entscheidend. So versuchten an den beiden ersten Brettern Valeriy Kasakovskiy in besserer Stellung und Paulius Pultinevicius in einer ausgeglichenen, aber scharfen Stellung in der Zeitnotphase ihre Gegner zu überspielen und zu punkten. Tatsächlich sprangen ein Sieg und ein Remis heraus zum auch in dieser Höhe gerechten 6:2-Sieg.

Voll im Plan also vor dem Match am Sonntag gegen Baden-Baden II, das hochdramatisch verlaufen sollte. Schlechte eigene Eröffnungsvorbereitung oder bessere des Gegners an zwei Brettern resultierten leider schnell in einem 0:2-Rückstand. Immer noch schien alles drin, denn in der aufkommenden Zeitnotschlacht standen die Kurstädter an allen verbleibenden sechs Brettern besser, jedenfalls nirgends schlechter. Daran änderte sich nichts Wesentliches, als das Spitzenbrett im letzten Zug vor der Zeitkontrolle seinen Vorteil wegwarf und ein weiteres Remis zum 1:3-Zwischenstand führte. Drei klar bessere Stellungen und eine ausgeglichene deuteten auf einen knappen Sieg hin.

Doch wie so oft: Eine vorteilhafte Stellung muss man erst einmal verwerten. Zwar gelang dies vorne in zwei Partien eindrucksvoll, aber an den hinteren Brettern kippte es tatsächlich noch. Beim Stand von 3:3 nach eindrucksvoller Aufholjagd und zwei relativ klaren Gewinnstellungen versagten dort die Nerven. Ein Remis aus zwei Partien war zu wenig und der Mannschaftskampf mit dem denkbar knappsten Resultat von 3,5:4,5 verloren.

Das Ergebnis der ersten Doppelrunde ist zwar keine Katastrophe, jedoch ein heftiger Dämpfer für die Aufstiegsambitionen der Schachfreunde. Objektiv gesehen zeigte man zwar gutes Schach, doch die Nerven, eigentlich die Stärke in den vergangenen Jahren, müssen halten im restlichen Saisonverlauf. Am 05.12. empfängt Bad Mergentheim zuhause in Löffelstelzen den Reisepartner Aue zu einer Einzelrunde. Ein Sieg ist nun Pflicht, zumal die Schachfreunde favorisiert sind.

Die zweite Mannschaft spielte am Sonntag in der Oberliga Baden, der höchsten Spielklasse ihres Verbands als Favorit gegen Aufsteiger Ketsch. Dieser Rolle wurden sie auch vollauf gerecht und siegten verdient mit 5,5:2,5. Die Mannschaft um Michael Pfleger ist in der gezeigten Form sogar ein Topfavorit für den Aufstieg in die neu geschaffene Baden-Württemberg-Liga. Siege erzielten Alexander Gasthofer, Vereinspräsident Kai Kluss, Jürgen Larsen und Konstantin Kappes.

15.10.2025