schachverein bad mergentheim

Traditioneller Saisonausklang

Bericht mit Bildern.

Wenn man den Schachverein Bad Mergentheim in seiner vollen Pracht erleben möchte, so muss man nur die einmal jährlich stattfindende Hauptversammlung der Schachfreunde Anderssen besuchen. Denn bei dieser offiziellen Veranstaltung trifft sich der gesamte Verein, nunmehr immerhin gut 100 Mitglieder stark, um gemeinsam auf die vergangene Saison zurückzublicken, ein Resümee zu ziehen und sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Am vergangenen Freitag war es wieder so weit: In den Nebenräumen der Mergentheimer Bahnhofsgaststätte versammelten sich sogar die Schachfreunde, die während des Spielbetriebs nur selektiv den Vereinsabend besuchen. Das zeigt wiederum die Bedeutung des Mitgliedertreffens, welches eben einfach einen Pflichttermin darstellt. So ehrte Ehrenmitglied Johannes Ziegler die "junge Garde" mit seiner Anwesenheit und warf sicherlich bei manchem jüngeren Mitglied die Frage auf, ob man selbst mit 91 Jahren auch noch derartig aktiv am Vereinsleben teilnehmen können wird.

Der Vereinsvorsitzende Kai Kluss, neuerdings „Vereinspräsident“ laut aktueller Nomenklatur, eröffnete die Hauptversammlung mit einem kurzen Rückblick, bevor die verschiedenen Referenten die Tätigkeiten und Geschehnisse in ihren jeweiligen Aufgabenfeldern skizzierten. Besonderes Interesse galt dabei natürlich dem schmerzhaften Abstieg der ersten Mergentheimer Mannschaft aus der Zweiten Bundesliga in die Oberliga. Die eigentlich starke Mannschaft hatte einige Ausfälle zu verkraften gehabt und in den entscheidenden Kämpfen kam häufig noch Pech dazu. Die Grundspielstärke für die Zweite Bundesliga sei laut Mannschaftsführer Michael Pfleger allerdings gegeben und somit können die Badestädter frohen Mutes der kommenden Saison entgegensehen, in der es gilt, den Wiederaufstieg sicherzustellen.

Im Gegensatz zu anderen (Schach-) Vereinen in der Region haben die Schachfreunde Anderssen nicht mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen und so verwundert es nicht, dass die Jugendreferenten über eine rege Nachfrage nach Trainingsbetreuung und nach Jugendturnieren berichten konnten.

Organisatorisches musste ebenfalls geklärt werden, dafür ist die Hauptversammlung schließlich da.

Nach der einstimmigen Entlastung des Präsidiums (vormals „Vorstand“) stand die Neubesetzung des Turnierausschusses an, der sozusagen als „Lenkungs- und Innovationsorgan“ die Durchführung der verschiedenen Turnierserien zu verantworten hat.

Außerdem wurden verschiedene Maßnahmen besprochen, die den Vereinsabend (Freitag ab 18 Uhr Jugend; ab 20 Uhr Erwachsene und Fortgeschrittene) noch stärker beleben sollen.

Mit einer insgesamt positiven Aussicht auf die kommende Saison verabschiedete der Vereinspräsident am Ende die geduldigen Mitglieder, die den Abend noch mit einigen Blitzpartien ausklingen lassen konnten. Zu spät durfte es allerdings nicht werden, denn am nächsten Tag stand schon das nächste Event an, diesmal allerdings ein weniger trockenes. Denn beim traditionellen Saisonausklang der Schachfreunde Anderssen darf natürlich das altehrwürdige „Terrassenschachfest“ nicht fehlen, dessen Wurzeln bis zum früheren „Waldschachfest“ am Spessartblick zurückreichen. Ältere Semester im Schachclub denken noch heute wehmütig an jene Zeit zurück. Aber auch die moderne Variante des geselligen Beisammenseins mit schachlicher Komponente konnte sich sehen lassen: Wie in den Jahren zuvor wurde auf der Terrasse des Bahnhofsrestaurants der Grill angeworfen und ausgiebig der „fleischlichen Lust“ gefrönt. Dabei kam der Spielspaß keineswegs zu kurz. Die Erwachsenen bzw. fortgeschrittenen Spieler „zockten“ in ihrem eigenen Blitzturnier, während die Jüngeren sich am stets beliebten und stark frequentierten sogenannten „Penunzenturnier“ erfreuten. Der zu gewinnende Geldpreis richtet sich dabei nicht ausschließlich nach der Endplatzierung, sondern die erreichte Punktzahl wird mit einem Würfelergebnis verrechnet und am Ende erhält nicht immer der Bestplatzierte auch immer den (taschengeldkonformen) Geldpreis. Wenn die Spieler, welche auf dem Treppchen gelandet sind, dann nur eine Eins würfeln, während die weiter hinten Platzierten eine Fünf oder Sechs „hervorzaubern“, kommt fast Schadenfreude auf, nicht nur bei den (profitierenden) Teilnehmern, sondern auch bei den Zuschauern. Fortuna und Caissa, die Schachgöttin, reichen sich sozusagen die Hand beim „Penunzenturnier“.

Vom abends einsetzenden Regenwetter ließen sich die „Klötzchenschieber“ ihre Laune nicht verderben, sondern begleiteten die abschließende Siegerehrung mit lautem Beifall. Neben den Tagessiegern durften sich auch die Gewinner der verschiedenen Turnierserien, die während der Saison ausgetragen worden waren, über große und kleine Preise freuen.

Egal, wen man am Ende des Tages fragte: Jeder Teilnehmer war mit der vergangenen Saison und insbesondere mit der Abschlussveranstaltung voll und ganz zufrieden. jop