Schachfreunde werfen Magdeburg und Leipzig aus der Liga

GM Vyacheslav Ikonnikov: Großmeister Vyacheslav Ikonnikov machte am Spitzenbrett der Schachfreunde Anderssen Bad Mergentheim den Weg frei zu Siegen gegen Leipzig und Magdeburg.

Am vergangenen Wochenende besiegten die Schachfreunden Anderssen Bad Mergentheim in der 2. Bundesliga Ost in Magdeburg sowohl den Gastgeber als auch Leipzig, die nun beide aus der Liga absteigen werden. Die Schachfreunde dagegen haben nun sogar Chancen auf Meisterschaft und Aufstieg in die Erste Bundesliga. Garant des Sieges waren diesmal die Spitzenbretter.

Am Samstag hatten die Bad Mergentheimer mit den Leipzigern, die vergangene Saison noch vor ihnen landeten, wenig Mühe. An den Brettern, an denen die Leipziger nominell Chancen hatten, versandeten die Partien schnell ins Remis. An den anderen Brettern konnten die Schachfreunde dagegen die nominelle Überlegenheit ihrerseits mit zunehmendem Spielverlauf souverän in verdiente Punkte verwerten. Am Ende stand mit 6,5:1,5 ohne Einzelniederlage etwas unerwartet aber völlig verdient der höchste Sieg der Schachfreunde jemals in der 2. Bundesliga fest.

Gastgeber Magdeburg, der die Veranstaltung in beeindruckendem Ambiente hervorragend ausrichtete, machte es tags darauf deutlich schwerer. Zwar gab es an den Spitzenbrettern wieder klare Siege, doch zwei Niederlagen brachten den zwischenzeitlichen Ausgleich. Großmeister Alexandr Karpatchev musste an Brett 2 als Letzter fünf Stunden lang kämpfen, um seine Gegnerin Josefine Heinemann niederzuringen und für den 5:3-Endstand zu sorgen. Da aber auch ein Remis gereicht hätte, waren die Mannschaftskollegen entspannte Kiebitze seiner Partie.

Entscheidend für die beiden Mannschaftssiege war eine ausgeglichene Mannschaftsleistung und zwei souverän aufspielende Großmeister Karpatchev und Ivanov an den Spitzenbrettern, die nun auch insgesamt in der Saison die mit Abstand erfolgreichsten Mergentheimer sind. Keiner der an diesem Wochenende eingesetzten Spieler hat ein negatives Saison-Punktekonto.

Mit dem erklärten Saisonziel Nichtabstieg angetreten hat man nun sogar – wenn auch nur theoretische – Aufstiegschancen. Hinter Favorit Göggingen (12 Punkte), Aue (11) und München (11) liegen die Schachfreunde mit 10 Punkten auf dem vierten Platz. Göggingen hat nur noch ein Spiel, während die anderen drei noch zweimal punkten können. Bad Mergentheim hat die bisher meisten Brettpunkte gesammelt, trifft aber in der Schlussrunde auf die nominell stärkste Mannschaft aus Aue. München hat gegen die beiden Absteiger Magdeburg und Leipzig das mit Abstand leichteste Programm und sollte sich durchsetzen. In der Schlussrunde wird es aber besonders auf strapazierfähige Nerven ankommen. Hier werden die Bad Mergentheimer bei erfülltem Saisonziel sicher am gelassensten sein.