schachverein bad mergentheim

DOG-Mädchen zum zweiten Mal Deutscher Meister

Nadine Weiß, Fatima Youness, Elena Brunkardt und Arinna Riegel vom Deutschorden-Gymnasium Bad Mergentheim siegten in Berlin bei den Schulschach-Meisterschaften der Mädchen.

Berlin. Die Mädchenmannschaft des Deutschorden-Gymnasium trat im Finale der in Berlin vom 18.05.-21.05. ausgetragenen Deutschen Schulschachmeisterschaften der Mädchen gegen 25 weitere Schulen aus ganz Deutschland an. Als Vertreter Württembergs leistete sich das Team in der bewährten Besetzung Arinna Riegel, Elena Brunkardt, Fatima Youness und Nadine Weiß in sieben Spielen nur eine Niederlage und wurde verdient nach 2015 zum zweiten Mal Deutscher Meister.

Am Freitag, dem ersten Spieltag, lief alles nach Plan. Zwei 4:0-Siegen gegen die IGS Trier und gegen das Georg-Cantor-Gymnasium Halle, das durchaus zum erweiterten Favoritenkreis zählte, folgte ein knappes und durchaus glückliches 2,5:1,5 gegen den Mitfavoriten Albert-Schweitzer-Gymnasium Erfurt. Nadine Weiß hatte sich in nahezu aussichtsloser Stellung durch einen Patt-Trick den zum Mannschaftssieg fehlenden halben Einzel-Punkt ergattert. So beendeten die Mädels neben dem Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasium als einziges verlustfreies Team den Tag an der Tabellenspitze. Nun sollten nur noch harte Brocken folgen.

Gegen die Berlinerinnen, an deren Schule wie an einem Großteil der Schulen des Finales Schach als normales Schulfach unterrichtet wird, gewann man im ersten Samstagsspiel überraschend ungefährdet 3:1. Da sich die anderen Favoriten, zu denen etwa acht Teams im an der Spitze nominell ausgeglichenen Feld zählten, die Punkte gegenseitig abnahmen, stand Bad Mergentheim mit vollen zwei Punkten Abstand an der Tabellenspitze. Die Tabellenführung behielt man sogar nach der folgenden Niederlage gegen den badischen Vertreter Karlsruhe. Beide Teams kennen sich sehr gut, da auf Verbandsebene Bad Mergentheim zu Baden gehört. In Berlin teilten sich beide Mannschaften sogar das Zimmer, was die Mädchen des Karlsruher Goethe-Gymnasiums leider nicht davon abhielt, ihre Zimmergenossinnen mit 3,5:0,5 glatt zu besiegen.

Auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, standen noch die beiden Begegnungen gegen die an Nummer Zwei und Eins gesetzten Vertreterinnen Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens aus. Nach langem Kampf behielt das DOG doch recht klar mit jeweils 3:1 gegen das Düsseldorfer Humboldt-Gymnasium und den Titelverteidiger Gymnasium Nordhorn die Oberhand. In der Zeitnotphase nach zwei Stunden Spielzeit war Bad Mergentheim vor allem an den Spitzenbrettern einfach nervenstärker.

Riesig der Jubel, als die Anspannung abfiel. Garant des Siegs war wieder einmal eine ausgeglichene Mannschaftsleistung mit einem herausragenden Spitzenduo Arinna Riegel (5,5 von 7 möglichen Punkten) und Elena Brunkardt (6/7), die auch bei der Ehrung der Brettbesten auf dem Siegertreppchen standen. Außer gegen Karlsruhe hatte man so fast immer sichere zwei Punkte, die dann Fatima Youness (4,5/7) und Nadine Weiß (4/7) zuverlässig und immer im richtigen Moment zu Mannschaftssiegen verwerteten.

War der erste Titelgewinn vor zwei Jahren noch etwas glücklich – und die Vize-Meisterschaft letztes Jahr ebenso unglücklich, so gewann Bad Mergentheim dieses Jahr trotz deutlich gestiegener Spielstärke des Feldes völlig verdient. Als einziges Team spielte man gegen die am Ende sechs Erstplatzierten und hatte trotzdem einen ganzen Mannschaftspunkt mehr. Allerdings wird man nicht nur selbst, sondern auch die Gegnerinnen stärker. Insbesondere die Schulen, in denen Schach zum regulären Unterricht gehört – und das sind mittlerweile die meisten im Bundesfinale, holen dank der dort vorhandenen Breite an talentierten Spielerinnen deutlich auf.

Der Erfolg des Deutschorden-Gymnasiums basiert hingegen allein auf der guten Kooperation mit den Schachfreunden Anderssen, eine der Baden-Württembergischen Schachhochburgen. Alle Spielerinnen der jetzigen Meistermannschaft werden dort vom erfahrenen Schachtrainer Viktor Gasthofer seit Jahren professionell trainiert und auf die Wettkämpfe vorbereitet.

Das Bundesfinale ist nicht nur ein Wettkampf. Mit der nunmehr dritten Teilnahme hintereinander konnten die Mädchen einige Freundschaften mit Spielerinnen aus ganz Deutschland schließen und, untergebracht in der Stadtmitte in 1A-Lage, bei erfreulich gutem Wetter in den Spielpausen Berlin erkunden.