schachverein bad mergentheim

5. - 7. Tag / 22.07. - 24.07.2005 / 4., 5. und 6. Runde

Sorry, für die späte Berichterstattung !

Aber bei einem einmaligen Erlebnis wie der Weltmeisterschaft wollte ich auch einmal vor Ort dabei sein (vor allem, wenn der eigene Nachwuchs spielt). Ich bin deshalb am Freitag Mittag mit Philipp nach Frankreich gestartet. Leider fiel unsere Fahrt mit dem Ferienbeginn in einigen Bundesländern zusammen, so dass unsere Fahrt nicht staufrei verlief (hielt sich aber aufgrund des frühzeitigen Aufbruchs jedoch in Grenzen).

Persönlicher Eindruck:

Schach WMBeim Spiellokal handelt es sich um ein Eisstadion (mit Bande). Die Kinder spielen alle innerhalb der Bande. In diesem Bereich haben Erwachsene keinen Zutritt, ausschließlich die Kinder und Schiedsrichter sind dort. Einen kleinen Eindruck vermittelt das beigefügte Bild. Die Kinder dürfen den Bereich erst verlassen, wenn sie mit dem Spiel fertig sind; zurück geht nicht mehr. In den Spielbereich kommen die Kinder über einen eigenen Eingang, der manchmal erst kurz vor Beginn geöffnet wird (dann stehen rd. 1.100 Kinder vor der Tür !). Bei Zutritt werden die Kinder anhand ihres WM-Ausweises überprüft, Rücksäcke etc. sind nicht erlaubt.

Von der Zuschauertribüne aus können die Erwachsenen zusehen.

Das hat natürlich einige Vorteile (verbotene "Mithilfe" von außen ist so gut wie nicht möglich), aber auch Nachteile (eng; Katrin hatte einmal ihre Jacke vergessen, es war eine größere Aktion, sie wieder zu bekommen; die Partien seines Schützlings kann man praktisch nicht verfolgen).

Die Sicherheitsmaßnahmen werden groß geschrieben. Zum einen der separate Spielereingang (siehe oben), der neben der Zugangskontrolle mit einem Hund gesichert ist. Zum anderen muss jeder Besucher, der die Halle betritt, seine Taschen, Rücksäcke etc. öffnen und vorzeigen; auch hier ist neben dem Eingang ein Hund angebunden.

Die Tennishalle gegenüber ist in ein riesiges Restaurant umgebaut. Das Essen wird angeliefert und an 4 Stationen ausgegeben. Allerdings ist die Qualität nicht immer zufriedenstellend (Katrin hat schon 2 mal "verweigert"). Hier ist aber zu erwähnen, dass die tägliche Verpflegung von ca. 2.000 Leuten mit Mittag- und Abendessen eine Herausforderung ist (insbesondere wenn ethische Besonderheiten zu berücksichtigen sind, z.B. kein Schweinefleisch). Insgesamt hat sich die Veranstaltung - aus meiner Sicht - nun "eingespielt" und läuft einigermaßen in geordneten Bahnen.

Jedoch sei zur Unterlegung der ersten Berichte auf die Berichte von Bernd Vökler / Bundesnachwuchstrainer auf der Homepage der Dt. Schachjugend verwiesen:

Auszug aus dem 2. Bericht:

Die Weltmeisterschaft U10-U18 wurde 2005 nach Frankreich vergeben. In Belfort (bekannt durch Welt-Cupturniere vor über 10 Jahren) wurden über 1000 Spieler aus über 80 Ländern erwartet. Zusammen mit den 500 Offiziellen, Eltern, Trainern gilt diese Meisterschaft als eines der größten Turniere im jährlichen Kalender. Entgegen den Prognosen kamen jedoch über 2000 Menschen nach Belfort und die Organisatoren schnell an ihre Grenzen....

...Am Eröffnungstag rechneten nur die kühnsten Optimisten mit einem pünktlichen und geordneten Ablauf. Aber die Franzosen übertrafen sich in puncto "Pleiten, Pech und Pannen". Beim Einmarsch der Nationen fehlten die Namensschilder, die Reihung der Länder nach französischem Alphabet dauerte eine Stunde und der gesamte Ablauf war quälend ungeordnet. Die erste Auslosung war völlig falsch. Ein Abgleich der Nationenlisten wurde nicht für nötig erachtet, deshalb gelang dann erst mit drei Stunden Verspätung endlich der erste Zug....

Auszug aus dem 4. Bericht: ...Eine kurze Anekdote zum Schluss: Nach sage und schreibe 6 Runden (!!) wurden im Feld der U10 Jungen zwei Nichtspieler entlarvt. Tatsächlich merkten die Schiedsrichter das schiere Nichtvorhandensein zweier Spieler sechs lange Runden nicht! Ihre Gegner steckten willig die kampflosen Punkte ein und gegeneinander spielten sie wohl auch noch! Na Bravo!

Eine interessante Begebenheit am Rande: Ich lag vor der Halle im Gras und sonnte mich. Auf der Wiese spielten die Kinder mit dem Ball eine Art Volleyball (sie spielten sich den Ball zu, wer ihn fallen lies musste ausscheiden). Ich denke es waren algerische Kinder (sie sprachen französisch); aus der Halle kam ein Junge, etwa gleichen Alters. Er konnte kein französisch, sprach die Truppe auf Englisch an. Sie unterhielten sich kurz "mit Händen und Füßen", ruck-zuck spielte der Junge mit, alle hatten Spaß miteinander und lachten !

Eine solche Veranstaltung kann auch Gelegenheit sein, Barrieren abzubauen; die Erwachsenen könnten von den Kindern lernen, über Länder- und Glaubensgrenzen sich zu verständigen.

Doch nun zu den Ergebnissen:

Am Freitag spielte Katrin gegen die Kroatin IVEKOVIC Tihana Remis. Leider kann ich zu der Partie nicht viel berichten.

Am Samstag (Doppelrunde) waren

- CATANEO FERNANDEZ Eunice, Mexiko (5. Runde) und GUO Emma, Australien (6. Runde) die Gegnerinnen.

Dazwischen wurde Anatoli Karpov mit viel Applaus begrüßt, der der WM einen Besuch abstattet. Am Ende der WM will er simultan gegen alle Weltmeister spielen.

Katrin kam im ersten Spiel gut aus der Eröffnung und gewann im Lauf des Spieles 2 Bauern. Sie wickelte zu einem Turmendspiel mit 5 zu 3 Bauern ab und stand auf Gewinn. Durch eine Unachtsamkeit ging ein Bauer wieder verloren. Der verbliebene Mehrbauer lies sich leider nicht mehr zum Sieg verwerten. Katrin war danach - aufgrund des gedanklich schon eingefahrenen, vollen Punktes - etwas traurig.

In der zweiten Partie des Tages spielte Katrin dann gegen die Australierin, die nach schwachem Beginn (Figureneinsteller) sehr stark aufspielte (Kommentar von Rudolf Bräuning, dem Betreuer). So wurden aus 2 im Bereich des möglichen liegenden Punkten gerade mal 0,5. Zum Glück ist am 24.07.2005 ein freier Tag zur Erholung. Wir werden einen Ausflug machen und wollen an diesem Tag keine Schachfiguren sehen !